Kann das falsche Kopfkissen Nackenschmerzen verursachen?

Gibt es falsche und richtige Kopfkissen und kann man von dem falschen Kopfkissen Nackenschmerzen und Verspannungen bekommen?

Die kurze Antwort ist: Ja, kann man.

Wie es dazu kommt, was die Auslöser sind und wie du das richtige Kissen findest, das erkläre ich dir in diesem Artikel.

Aber vorher will ich noch eine Sache loswerden.

Es ist gut, dass du dein Kopfkissen im Verdacht hast, der Auslöser für deine Nackenschmerzen zu sein. Viel zu oft werden Kopf-Nacken- oder Rückenschmerzen in der Nacht oder nach dem Aufwachen nur auf mit einer alten oder falschen Matratze in Verbindung gebracht.

Oft genug ist es aber tatsächlich ein falsches Kopfkissen, das für die Beschwerden verantwortlich ist.

Was natürlich nicht bedeutet, dass nicht auch die Matratze oder der Lattenrost schuld sein könnten.

Wenn du morgens mit Schmerzen im Nacken und Verspannungen aufwachst und diese im Verlaufe des Tages besser werden, dann ist das ein guter Indikator dafür, dass irgendetwas mit deinem Kopfkissen bzw. Bett nicht in Ordnung ist.

Wie entstehen die nächtlichen Nackenschmerzen?

Wir reden hier natürlich nicht über Nackenschmerzen in Folge eines Traumas, also nach einem Autounfall, Sturz mit dem Fahrrad oder einer anderen physischen Einwirkung auf den Nacken, sondern von Nackenschmerzen durch Fehlhaltung und Überlastung.

Die Gründe für die Nackenschmerzen sind am Tage zu finden.

Hier die häufigsten Auslöser:

  • Geierhals am PC
  • Schlechte Haltung am Arbeitsplatz (Büro)
  • Übermäßiger Smartphonekonsum
  • Bewegungsmangel
  • Viel Zeit im Auto

Es muss aber nicht zwingend nur einer der Gründe sein, es kann auch eine Kombination aus mehreren oder allen Punkten sein.

Der Kopf gehört eigentlich über die Schultern, viel zu oft wandert er aber nach vorne und verändert so den Schwerpunkt und Belastung für die Muskulatur. Verbringst du viel Zeit in dieser Position, müssen die Muskeln Schwerstarbeit leisten, um den Kopf zu stabilisieren.

Das danken sie, vereinfacht ausgedrückt, mit Verspannungen.

Jetzt ist der lange Tag im Büro zu Ende, auf dem Weg nach Hause hast du entweder im Auto gesessen oder in der Bahn aufs Handy gestarrt und die Nackenmuskulatur weiter geärgert.

Nach dem Abendbrot geht’s auf die Couch, an das Tablet oder den Laptop und die Tortur für den Nacken geht weiter.

Das trifft vielleicht nicht exakt auf die zu, aber bei vielen Menschen sieht der Alltag genauso aus und anstatt im Bett die dringend nötige Verschnaufpause zu bekommen, geht es für den Nacken gleich weiter.

Die Schulter wird im Schlaf auf der Seitenlage zu viel Druck ausgesetzt, der Kopf knickt nach links oder rechts ab und die Verspannungen werden immer schlimmer.

Diesen Zustand mit einem neuen Kissen verbessern ist ein guter Anfang, wenn du deine Nackenbeschwerden wirklich in den Griff bekommen möchtest, dann muss es aber das passende Kissen sein.

Außerdem solltest du unbedingt dafür sorgen, dass die Belastung für deinen Nacken über Tag nicht zu hoch wird, denn sonst bringt auch das beste Kissen rein gar nichts.

Nackenschmerzen loswerden

Um die Nackenschmerzen endgültig loswerden zu können, braucht es eigentlich immer eine Kombination mehrerer Dinge.

Ergonomische Schlafprodukte, also in diesem Fall ein passendes Kopfkissen, sollten vorhanden sein.

Der Rest sollte aber auch passen, denn auch hier kann ich nur folgendes sagen: Das beste Kissen nutzt nichts, wenn es mit einer unpassenden, alten oder komplett durchgelegenen Matratze kombiniert wird.

Du solltest ausreichend Bewegung haben und auf eine ergonomische Haltung achten. Das gilt für Arbeitsplatz, Tablet und vor allem für das Smartphone.

Tipp: Anstatt nach unten auf das Smartphone zu starren, kannst du deine Hände einfach ein bisschen höher halten und den Bildschirm auf Augenhöhe bringen. Für den Nacken ist das deutlich angenehmer.

Und ebenfalls wichtig ist, aktiv gegen die Verspannungen vorzugehen.

Das geht am einfachsten mit Dehnen.

In dem Video findest du weitere Informationen zur häufigsten Fehlhaltung, dem “Geierhals” und einige einfache Übungen.

Das richtige Kopfkissen wählen

Die wichtigste Funktion des Kopfkissens ist es, den Kopf ergonomisch zu lagern und dafür zu sorgen, dass die Wirbelsäule ihre natürliche S-Form beibehält. Das tun die meisten Kissen nicht.

Ein besonders wichtiger Faktor bei der Kissenwahl ist die Schlafposition, du solltest also im Vorfeld herausfinden, ob du Rückenschläfer, Seitenschläfer oder Bauchschläfer bist. Wenn du bereits unter Nackenschmerzen und Verspannungen leidest, dann kann ein gutes ergonomisches Nackenstützkissen, eine sinnvolle Investition sein.

Die richtige Kissengröße

Das Kopfkissen ist für den Kopf und nicht für Kopf und Schultern. Das immer noch sehr beliebte 80 x 80 cm Kuschelkissen ist also die denkbar schlechteste Wahl, wenn du bereits Nackenschmerzen hast.

Es ist wichtig, dass nur Kopf und Nacken auf dem Kissen liegen, denn so wird sichergestellt, dass die Schulter optimal in die Matratze einsinken kann und der Kopf weiterhin richtig gelagert wird.

Das ideale Schlafkissen ist also rechteckig. Ob 40 x 80 cm oder 50 x 70 cm ist dabei nicht so besonders wichtig.
Noch wichtiger ist allerdings die richtige Höhe.

Die Kissenhöhe ist der wohl relevanteste Faktor, wenn es darum geht Nackenschmerzen und Verspannungen zu vermeiden.

Ein zu niedriges Kissen kann den Kopf nicht ausreichend stützen und der Kopf knickt ab. Aber auch ein zu hohes Kissen kann zu Problemen führen.

Kopfkissen für Rückenschläfer

Wenn du auf dem Rücken schläfst, dann eignet sich ein flaches Kissen. Das Kissen sollte den Bereich zwischen Hinterkopf und Schulter so ausfüllen, dass es den natürlichen Bogen des Nackens unterstützen kann.

Gut geeignet sind höhenverstellbare Nackenstützkissen, die sich auch sehr flach nutzen lassen.

Die spezielle Wellenform dieser Kissen unterstützt den Nacken und die Mulde sorgt für eine optimale Lagerung des Kopfes.

Kopfkissen für Seitenschläfer

Fast 60 % aller Menschen sind Seitenschläfer und viele Seitenschläfer haben kein passendes Kopfkissen und quälen sich oft mit Verspannungen.

Wichtig ist ein ausreichend hohes Kissen, das die Lücke zwischen Kopfseite und Schulter ausfüllen kann. Die Wirbelsäule sollte von der Hüfte bis zum Hinterkopf grade sein.

Besonders geeignet sind hier spezielle Seitenschläferkissen oder auch Nackenkissen. Diese Kissen sollten nicht zu weich gewählt werden, damit der Kopf nicht im Verlauf der Nacht in das Kissen sinkt.

Kissen für Bauchschläfer

Eine Empfehlung für Bauchschläfer zu treffen ist besonders schwierig, denn die Haltung ist bereits pures Gift für den Nacken.

Bauchschläfer drehen den Kopf immer in die eine oder andere Richtung, was immer zu einer Überstreckung führt.

Als Kissen bietet sich ein flaches, festes Kissen an, das Nacken und Wirbelsäule nicht zu stark überstreckt und eventuell das Atmen erleichter, den die Bauchlage ist ebenfalls für die Atmung sehr schädlich.

Umstellung braucht Zeit

Es braucht Zeit, sich an ein neues Kissen zu gewöhnen.

Bei manchen geht es sehr schnell und sie haben sich bereits nach wenigen Tagen an das neue Kissen gewöhnt. Es kann aber auch bis zu 30 Tagen dauern, bis sich dein Körper an das neue Kissen gewöhnt hat.

Erwarte also bitte nicht, dass du bereits nach der ersten Nacht alle Probleme los bist.

Das richtige und zu dir passende Kopfkissen kann sehr viel positiven Einfluss auf deine Nackenverspannungen haben und auch ganz generell für einen besser und erholsameren Schlaf sorgen.

Es ist aber kein Wundermittel und auch kein Allheilmittel.

Solltest du weiterhin unter deutlichen Beschwerden leiden, dann such nicht im Internet nach Lösungen, sondern lass dich von einem Arzt behandeln.

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