Sind Nackenkissen gesund oder eher schädlich?

Falls du einfach nur schnell wissen willst, ob Nackenkissen wirklich etwas bringen? Dann lautet meine Antwort: Ja, aber kauf bitte nicht einfach irgendein Nackenstützkissen. Nackenkissen sind kein so einfaches Thema, auch wenn man es auf Anhieb denken könnte.

Leider stelle ich immer wieder fest, dass Leute, Bekannte, Freunde oder sogar Familienmitglieder über sehr lange Zeiträume mit morgendlich Verspannungen und Nackenschmerzen zu kämpfen haben und dann einfach irgendein Nackenkissen kaufen.

Autsch.

Gute Nackenkissen bekommt man nicht für 12 Euro im Supermarkt oder dem nächsten Möbelladen. Um es also ganz deutlich zu sagen, Nackenkissen können super gegen alle möglichen Nackenprobleme helfen, aber nur, wenn es ein gutes Nackenkissen ist, das zu dir passt.

Gut zu schlafen ist so wichtig für unsere Körper, unsere Konzentration, Stimmung, einfach alles und trotzdem werden bei der Kissenwahl viele Leute zu absoluten Sparfüchsen und sind nicht bereit ein paar Euro mehr in ein wirklich gutes Kissen zu investieren.

Also nochmal zurück zur ursprünglichen Frage. Nackenkissen sind super und können bei einer Vielzahl von Problemen wie z.B. Verspannungen, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schlafstörungen und sogar Rückenschmerzen oder Schwindel helfen.

Nackenkissen sind aber kein Wunderheilmittel.

Lassen dich also nicht von den übertriebenen Gesundheitsversprechen mancher Hersteller locken. Chronische Schmerzen oder andere ausgeprägte Gesundheitsprobleme gehören in die Hände eines Arztes und können nicht alleine durch ein Nackenkissen kuriert werden.

Welche Vorteile hat ein Nackenkissen?

Wenn du häufig mit Verspannungen im Nacken und in den Schultern zu kämpfen hast, dann kann ein Nackenkissen dabei helfen, dass du nachts eine gesunde Körperhaltung einnimmst. Ein Nackenkissen ist deutlich höher und fester als normale Kopfkissen und stützt den Kopf so, dass er in der Nacht nicht abknicken kann.

Besonders für Seitenschläfer ist das interessant, denn sie leiden besonders häufig an Nackenschmerzen und Verspannungen. Ein zu flaches Kissen kann die Lücke zwischen Kopf und Schulter nicht komplett füllen, der Kopf knickt zur Seite und der ganze Hals- und Nackenbereich gerät in Schieflage.

Jetzt stell dir mal vor, das passiert jede Nacht über Wochen, Monate, sogar Jahre. Eigentlich kein Wunder, dass die Nackenmuskulatur irgendwann anfängt zu rebellieren.

Hier kommt das Nackenkissen ins Spiel. Mit seiner kompakten Form füllt es den Raum zwischen Kopf und Schulter, die Wirbelsäule bleibt gerade, der Kopf komfortabel gestützt und die ganze umliegende Muskulatur kann endlich abschalten.

Das hat sie auch dringend nötig, wenn man mal bedenkt, was für Schwerstarbeit sie jeden Tag verrichten muss. Ein menschlicher Kopf wiegt im Schnitt etwa 6 Kilogramm und wird den ganzen Tag von der Nacken- und Schultermuskulatur stabilisiert und getragen. Das wäre ja eigentlich kein Problem, es wird allerdings zu einem, wenn wir viel vor dem PC sitzen und arbeiten, ständig auf unsere Smartphones schauen oder viel mit dem Auto fahren. Alle diese Tätigkeiten haben eines gemeinsam, sie überlasten die Nackenmuskulatur in ungesundem Ausmaß über lange Zeit.

Wenn jetzt zu der ständigen Überlastung am Tage auch noch eine nächtliche Fehlhaltung dazu kommt, dann haben der Hals und der Nacken wortwörtlich nie ihre Ruhe. Um jetzt aber zumindest nachts die benötigte Ruhe zu bekommen, kann man auf eben so ein Nackenkissen zurückgreifen.

Das passende Nackenkissen finden

Das wichtigste gleich vorweg, Nackenkissen sind ein sehr individuelles Produkt und es kann nur dann sein volles Potenzial entwickeln, wenn es zu dir passt. Das bedeutet, dass du jede Internetseite oder jedes Magazin, das von einem Testsieger spricht, direkt vergessen solltest.

Ein Nackenkissen für alle gibt es einfach nicht. Ich schlafe seit mittlerweile über 15 Jahren auf solchen Kissen und keins ist wie das andere. Um jetzt das richtige Nackenkissen für dich zu finden, gibt es einige Möglichkeiten.

Richtwerte für die Kissenhöhe

Wenn man als männlicher Seitenschläfer mit sehr breiten Schultern auf einer harten Matratze liegt, dann braucht man auch entsprechend hohes Nackenkissen, um den Raum zwischen Schulter und Kopf zu füllen und die Wirbelsäule gerade zu lagern. Als weiblicher Seitenschläfer auf einer weichen Matratze muss das Kissen dann logischerweise um einiges schmaler sein. Rückenschläfer hingegen sollten generell zu einem flacheren Kissen greifen.

Schulterbreite, Matratze bzw. der Härtegrad und die Schlafposition, das sind die wichtigsten Kriterien, die du bei der Auswahl eines Nackenkissens beachten solltest.

Die richtige Kissenhöhe messen

Um die benötigte Kissenhöhe zu messen, stellst du dich einfach ganz locker an eine Wand. Als Rückenschläfer mit der Rücken zur Wand und als Seitenschläfer mit der Schulter. Jetzt kannst du ganz einfach mit einem Zollstock den Abstand von deinem Hinterkopf oder der Kopfseite zur Wand messen.

Zu dem Abstand zur Wand solltest du auf jeden Fall noch ein paar Zentimeter dazu addieren, je nachdem wie hart oder weich deine Matratze ist. Mit dieser einfachen Messung kannst du spätere Fehlkäufe super einfach vermeiden. Weitere Informationen und Möglichkeiten die Höhe für ein Nackenkissen zu ermitteln findest du auch in dem verlinkten Artikel.

Höhenverstellbares Nackenkissen

Falls Richtwerte und selbst gemessene Abstände zur Wand nicht dein Fall sind, dann gibt es noch eine weitere extrem einfache Lösung, und zwar höhenverstellbare Nackenstützkissen. Diese Kissen bestehen meist aus mehreren Schaumstoffschichten, die unterschiedlich kombiniert werden können. So lassen sich verschiedene Kissenhöhen erreichen.

Für mich ist so ein Kissen die einfachste Lösung überhaupt und sie haben noch einen weiteren Vorteil. Ich nehme mein Nackenkissen mit in den Urlaub, immerhin hat mein Nacken sich an das Kissen gewöhnt und ich habe keine Lust den Urlaub mit Nackenschmerzen zu verbringen, weil mir das Hotelkissen nicht passt. Durch ein höhenverstellbares Nackenkissen kannst du flexibel auf unterschiedliche Höhen reagieren und das Kissen immer passend einstellen. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn du dir neue Matratzen in einem anderen Härtegrad zulegst.

Die Eingewöhnung dauert

Eine Sache, die dir leider niemand ersparen kann, ist die Gewöhnung an ein Nackenkissen und die kann, falls du nie auf so einem Kissen geschlafen hast, echt etwas dauern.

Zum einen sind Nackenkissen in den meisten Fällen aus einem viskoelastischem Schaum gefertigt. Dieser Schaum passt sich durch deine Körperwärme an deine Konturen an. Im ersten Moment sind die Kissen aber oft sehr fest. Außerdem ist das Liegegefühl einfach ganz anders als auf einem herkömmlichen Kopfkissen.

Mit drei bis vier Tagen ist es bei der Gewöhnung bedauerlicherweise auch oft nicht getan. Sich an ein neues Nackenkissen zu gewöhnen kann tatsächlich bis zu 30 Tage bzw. Nächte dauern und natürlich solltest du richtig auf deinem neuen Nackenkissen liegen.

Es kann sogar passieren, dass deine Nackenschmerzen und Kopfschmerzen in den ersten Nächten stärker werden. In Einzelfällen ist sogar möglich, dass du Muskelkater von dem Kissen bekommst und das ist kein Scherz, ich habe das schon selber zu spüren bekommen.

Die lange Eingewöhnung ist übrigens auch der Grund, warum ich ganz deutlich sage: Probeliegen im Geschäft ist Blödsinn. Du kannst in drei Minuten Probeliegen, auf einer fremden Matratze nicht wirklich feststellen, ob ein Nackenkissen geeignet ist oder nicht. Es kommt noch etwas dazu, bei Onlinehändlern gelten die normalen Rückgabebedingungen. Bettenfachgeschäfte hingegen nehmen nur selten getestete Produkte zurück, es ist also auf jeden Fall eine gute Option, ein Nackenstützkissen zu bestellen.

Nicht nur auf das Nackenkissen setzen

Um es noch einmal ganz klar zu sagen, wenn du dir eine Nackenkissen kaufst, dann denk bitte immer daran, es dauert eine ganze Zeit, bis sich dein Körper an das Kissen gewöhnt hat und es ist kein Wunderheilmittel. Es hilft dir dabei, deine Muskeln in Hals und Nacken zu entlasten und zu entspannen, aber du kannst noch mehr tun.

Wenn du viel am Schreibtisch sitzt, dann stell dir einfach eine Stoppuhr und steh spätestens alle 60 Minuten auf und lauf ein bisschen herum. Du kannst dich ein wenig Strecken und Dehnen, den Kopf einfach langsam in alle Richtungen drehen und so dabei helfen, die Muskeln und Sehnen wieder geschmeidig zu machen.

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